Mal musikalische Bildungslücken geschlossen und mir die Originale von "The Director's Cut" angehört, sofern ich sie noch nicht kannte.
Beruhigend ist, daß mir die Fantomasversionen manchmal besser gefallen als die Originale oder - wenn nicht - daß sie zumindest eigenständig funktionieren. Hier zum Beispiel finde ich das Cover um Längen besser:
Hier liebe ich Original und Film, aber da wird eine passende Dosis Wahnsinn hinzugefügt.
Hat auf jeden Fall Spaß gemacht, sich alte Scores anzuhören und die Versionen mit denen von Fantomas zu vergleichen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Okay, da der King ja - siehe die erste Seite dieses Threads - einige CDs durch LPs ersetzt hat, bin ich nun stolze Besitzerin von einigen Alben von Mike Pattons Nicht-FNM-Projekten.
Danke dafür!!
Legen wir mal los mit meiner bescheidenen, unprofessionellen und arg emotionsgesteuerten Meinung, die ich jetzt mal in einer Art Liveblogging beim Hören von Peeping Tom zum Besten gebe. (Mit Internet-Unterstützung hinsichtlich der Tracklist, die ist nämlich entschieden zu klein gedruckt ...*) Auf Peeping Tom hat sich Patton Unterstützung allerlei anderer Musiker*innen geholt, die ich gerne erwähne, wenn ich sie auch zugegebenermaßen größtenteils nicht kenne. So zumindest mein Glaube nach dem ersten Durchgang. Mal sehen.
Los geht's mit Five Seconds, das zwischen chilligen Strophen in völligen Wahnsinn ausbricht und trotzdem - oder deswegen? - durchaus an FNM erinnert. Odd Nosdam war der Mitspieler hier, aber den kenne ich nicht. Ein angenehmer Opener, der mehr verspricht. Man wippt fröhlich mit.
Das Wippen hört nicht auf. Mojo klingt NOCH mehr nach FNM, trotz der leichten Hip-Hoppigen Einflüsse, die wohl Rapper Rahzel und Produzent Dan the Automator zu verdanken ist, die ich allerdings ansonsten ebenfalls nicht kenne. Toller Song, der funktioniert für mich sehr gut.
Don't Even Trip fällt dann ein wenig ab; es wird düsterer und elektronischer, was eigentlich gut sein sollte, aber irgendwie schaffen es Patton und Mitmusiker Amon Tobin, einen langweilig poppigen Refrain reinzuschmuggeln, der dem Ganzen die Spannung nimmt. Aber hey, vielleicht ist das ja ein Grower und ich muss es nur häufiger hören. Wäre nicht das erste Mal, dass mir das passiert.
Bei Getaway mit Rapper Kool Keith (richtig, den kenne ich nicht) tauchen wir signifikant tiefer in den Hip Hop ein, wie ich ihn kenne. (Und sehr viel mehr als Wu Tang, Cypress Hill und Outkast kenne ich eigentlich nicht, weil ich Hip Hop nicht so gern mag. Also nicht schlagen, wenn ich mich irre!) Chilliges Ding, fließt angenehm vor sich hin und nervt nicht. Ein guter Song, durchaus, aber irgendwas fehlt.
Auf Your Neighborhood Spaceman dürfen wir wieder Odd Nosdam begrüßen und diesmal auch jemanden nahmens Jel, beides Hip-Hop-Menschen/ Rapper. Es wird theatralischer, filmusikhafter und gefällt mir leider überhaupt nicht.
Kill the DJ mit Massive Attack. Endlich Kollaborateure, die ich kenne! In diesem Fall schätze ich sie auch über alle Maßen und erwarte großartigen Trip Hop. Und was soll ich sagen? Den kriege ich. Toller Song, ich bin ein bisschen verliebt. Könnte aber Voreingenommenheit sein, weil Massive Attack.
Caipirinha wird dagegen abfallen, bestimmt. Das muss so sein. Trotz Bossanova-Pop-Sängerin Bebel Gilberto, die ich eh nicht kenne. Die klingt toll, aber wir kommen hier wirklich sehr in Bossanova-Gefilde, die prima in Fahrstühle passen oder kleine Cafés an sonnigen Plätzen, aber nicht in mein Büro an einem grauen Herbsttag. Da helfen auch die Refrain-Ausbrüche nicht viel.
Celebrity Death Match folgt, hier mischt Kid Koala mit, laut Wikipedia ein "Scratch DJ". Ich weiß nicht mal, was das ist, also konzentiere ich mich wohl besser auf Patton. Der klingt, wie Patton nun mal klingt, nämlich immer anders und immer gut, mal laut, mal leise, mal sprechend, mal singend. Die Melodie ist etwas zurückgenommener, wir sind wieder in elektronischeren Gefilden. Hier höre ich sofort, dass das ein Grower ist, denn es passiert so viel, es ist so interessant, da geht noch was bei häufigerem Hören. Garantiert.
How U Feeling? mit Doseone. Langweilig.
Auf Sucker wirkt Norah Jones mit, endlich wieder eine, die ich kenne. Es wird wieder eingängiger, bleibt aber leider wenig interessant. Kann man gut im Hintergrund laufen lassen. Der Refrain ist allerdings schön.
Den Abschluss macht nun We're Not Alone (Remix) feat. Dub Trio, die ich - richtig! - nicht kenne. Laut Wiki machen die Dub-Rock-Crossover, was spannend klingt. Der Song beginnt wenig spannend, aber das muss ja nichts heißen. Heißt auch nichts, denn schnell nimmt der Song Fahrt auf und wird zu einem der Highlights auf dem Album. Der Patton-Wahnsinn wieder, der Patton-Wahnsinn. Mein Lieblingslied von der Peeping Tom! Gleich noch mal ...
Insgesamtes ein tolles Album mit einigen Instant-Hits, einigen Growern und nur sehr wenigen Ausfällen. Und selbst die stören nicht mal groß. Ich bin begeistert und werde diese CD sicherlich noch oft hören!
*Die Aufmachung ist ansonsten spektakulär; das muss man gesehen haben! Sehr cooles, schick designtes Digipak mit Laschenzieh-Spieleffekt. Ich liebe so was!
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von Mory im Beitrag #17Rapper Kool Keith (richtig, den kenne ich nicht)
Ist eine absolute Legende und hat unter anderem für The Prodigy die "Smack My Bitch Up" - Zeile eingesprochen. Danke für deine Mühe, dann tut sich in diesem Thread mal was.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Der ist übrigens nicht nur Rapper, sondern auch Human Beatbox, und zwar eine der besten. Wenn du genau hinhörst, wirst du einige mundgemachte Soundeffekte hören.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Ich möchte gerne ergänzen: Rahzel hatte in den 90ern einen Gastauftritt auf dem Album Lauschgift der Fantas, Dan The Automator hat u.a. das Debüt der Gorillaz produziert und Kool Keith war an "Smack My Bitch Up" nicht aktiv beteiligt, das war ein Sample, zu einer echten Zusammenarbeit kam es aber auf dem Nachfolgealbum.
Passender Kommentar auf You Tube: i remember listening to this for the first time. musically, my mind blew up. i was crying with laughter, and confused in a good way. such a complex amazing song, great vocals and unbelievable technical ability in the instruments.
Man sollte beim Hören keinen Kaffee trinken, wenn man den Irrsinn noch nicht ahnt. Den hab ich nämlich beim ersten Break durch die Gegend geprustet.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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wenn dir solche sinnlosen, willkürlichen rhythmus- und tempowechsel gefallen, solltest du vielleicht auch mal bei jethro tull reinhören, vielleicht wär das was für dich?