Es ist eher so, dass nach meinem Eindruck sich so einige Musiker / Kreative sich was darauf einbilden, in Berlin zu leben. Von der Medienlandschaft wird das auch bereitwillig gefördert, durchaus auch vom ME. Das ist aber mein subjektiver Eindruck, mag sein, dass ich da als Süddeutscher etwas befangen bin.
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Das haben die Berliner aber nicht für sich gepachtet - Gruß nach Bayern! Und natürlich ist ein Umzug nach Berlin keine Lebensleistung, aber ich kann schon verstehen, dass es Kunstschaffende da eher hinzieht als nach Paderborn.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #32Und natürlich ist ein Umzug nach Berlin keine Lebensleistung, aber ich kann schon verstehen, dass es Kunstschaffende da eher hinzieht als nach Paderborn.
Ich hatte auch meine Gründe, nach Berlin zu ziehen und bereue es bis heute nicht. Ich liebe diese Stadt, und entwickle manchmal sogar eine Art Sehnsucht nach ihr (so, nun ist das auch raus). Aber: ich mag Urberliner, die ich als sehr offene, interessierte Menschen wahrgenommen habe. Doch die "Dark Side" ist mittlerweile größer. Das abwertende Gelaber, daß ich mir ausschließlich von Zugezogenen wegen meiner Herkunft anhören mußte, macht meine Beziehung zu dieser (großartigen!) Stadt dermaßen ambivalent. Und solche Texte/Videos triggern mich halt ziemlich unangemessen. Bei uns herrscht auch großer Lokalpatriotismus, aber wir schließen niemanden aus; wir begrüßen halt grundsätzlich Leute, die mit uns auf einer Wellenlänge sind. Das mag wohl daran liegen, daß wir kein Image zu verteidigen haben.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
Naja, mal ganz ehrlich: Wenn jemand ein Arsch ist, ist es doch völlig unerheblich woher er oder sie kommt. In Berlin sind ohnehin die meisten zugezogen (ich bin es zwar nicht, aber meine Eltern bspw. schon). Berlin ist letztlich was es ist, weil Leute von überall es dort hingezogen hat. Ich gehe mal schwer davon aus, dass man in Karlsruhe auch erst seine Nische finden muss. An IdiotInnen zum ausweichen wird es wohl nirgendwo mangeln. Soweit ich von anderen gehört habe, besteht für viele die Gefahr, hier verloren zu gehen. Von denen ziehen auch viele enttäuscht wieder weg. Ohnehin höre ich mein halbes Leben immer Leute, die hier weg wollen. Das scheint irgendwie auch ein berliner Standard zu sein. Ich konnte das nie verstehen, denn für meine Bedürfnisse bietet Berlin fast alles.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #35Ich gehe mal schwer davon aus, dass man in Karlsruhe auch erst seine Nische finden muss.
Das ist auch so ein typisches berliner Problem: das Jammern über Zugezogene. 82% der Einwohner hier sind laut einer Statistik von vor zwei Jahren nicht in Karlsruhe geboren, allenfalls im Umland, aber mein Freundes - und Bekanntenkreis ist bunt gemischt (Hessen, Ostdeutsche, Pfälzer, Schwaben ... ). Aber hier ist das absolut kein Thema; es gibt zwar Frotzeleien, aber wenn man sich mal eingefunden hat, besteht in gewissen Situationen doch überwiegend ein Gemeinschaftsgefühl, und die ganzen Einflüsse werden homogenisiert. Allerdings ist die Stadt halt auch zehnmal kleiner als Berlin, und hat kein cooles Image zu verteidigen, sondern eher ein überkommenes abzustreifen (das der langweiligen Beamtenstadt, was im Zuge einer kompletten Neuerfindung als Zentrum der Medientechnologie grad recht gut funktioniert). Daß das in der vermeintlichen Provinz besser funktioniert als in einer eigentlich sehr weltoffenen Stadt, halte ich für eine interessante Beobachtung.
Aber wie gesagt, ich genoß es sehr, in einem solchen Moloch wie Berlin ganz normal zu wohnen und zu arbeiten. Könnte ich es mir leisten, würde ich mir eine Zweitwohnung nehmen und hin- und herpendeln, wie ich gerade lustig bin.
Sorry für das ganze OT.
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Ich kann damit nichts anfangen, aber komisch, dass es die erst seit 4 Jahren geben soll. Habe das Gefühl, die wären viel älter.
Ansonsten: 2006 hat angerufen, es möchte seine Hipster-Diskussionen wieder haben!*
Muss da lumich, badbrain und Berthold auch zustimmen. Immer wieder betonen wie wichtig die Herkunft und die eigenen Wohnorte sind und dann projizieren. I dunno.
*2006 hat auch angerufen und möchte seine "xy hat angerufen-Jokes" zurück.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #37Immer wieder betonen wie wichtig die Herkunft und die eigenen Wohnorte sind und dann projizieren. I dunno.
Habe auch darüber nachgedacht. Das stimmt schon irgendwie und ist eigentlich absurd. Aber ich kann es nicht ändern, das ist ein automatischer Beißreflex. Würde ich den genau auseinanderdröseln, fänden sich wohl einige Komponenten. Ich habe dafür absolut keine Erklärung.
*edit*
Außer der, daß das Eine das Andere bedingt. Eigentlich begann meine zunehmende Identifikation mit Wohnort und Herkunft erst, als ich ständig mit Vorurteilen deswegen konfrontiert wurde. Vorher war mir das relativ egal. Angefangen hat das tatsächlich erst vor 12 oder 13 Jahren.
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Leute, die sich ernsthaft über Zugezogene beschweren, sind primitive Vollpfosten. Mit denen muss man sich weder in Berlin, noch sonstwo abgeben. Was mir viel häufiger begegnet ist pauschales Lästern über Touristen, was mich mitunter ganz schön nervt. Zum einen sind alle, die sich beschweren selbst regelmäßig irgendwo Touristen, zum anderen muss man auch einfach akzeptieren, dass es keine exklusiven Ansprüche auf öffentliche Plätze gibt. Dort, wo ich es schön oder spannend finde, werden andere das wahrscheinlich auch tun, und die haben das gleiche Recht wie ich. Und wenn jemand irgendwo unangenehm auffällt, spielt es keine Rolle, ob er oder sie die Stadt nur besucht oder hier lebt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
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04.01.2022 20:04
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