Die Idee geht ja auf die Track17 Episode #15 zur Ü30-Stagnation beim Entdecken neuer Musik und die dazugehörige Diskussion hier zurück. Da @victorward bisher nicht zur Threaderöffnung gekommen ist, mache ich das hier Mal schnell.

Also, wo findet ihr neue Musik im Internet jenseits der üblichen Verdächtigen (Pitchfork, hhv mag, Resident Advisor, the Quietus, schieß mich tot)?

Haut raus, am besten mit einer kurzen Einordnung der Quelle und vielleicht einem Beispiel für Musik, die ihr dort gefunden habt.

Ganz einfach YouTube. Was der Algorithmus hin und wieder raushaut (natürlich abhängig vom sonstigen Suchverhalten), ist schon einige Male bemerkenswert.

Das ist jetzt vermutlich nicht der Geheimtipp, den du dir erhofft hast, aber ich folge einfach einer Menge Künstler, die mir gefallen, bei Spotify und habe da dann noch viele Playlists mit Songs, die mir gefallen. Der Algorithmus leistet da oft einen ziemlich guten Job, mir Dinge vorzuschlagen, die meinem Geschmack entsprechen. Sei es durch den Release-Radar, Playlists von anderen Leuten oder Medien, deren Geschmack ich schätze, oder durch die automatisierten Empfehlungen am Ende eigener Playlisten. Da kommt bei mir schon so viel hörenswerter Input zusammen, dass ich inzwischen kaum noch an anderer Stelle auf die Suche gehe.

Bei mir steht seit einigen Jahren Testpressing ganz oben in der Liste. Dabei handelt es sich um ein Projekt von Paul "Apiento" Byrne und diversen Mitstreitern, die vieles, was sich unter Balearic und Artverwandtem subsummieren lässt auf dem Schirm haben.
Ein aktueller Favorit hieraus ist diese LP von Nico Tzoukmanis: Hope is the Sister of Despair

Auch bei mir ist es am ehesten Spotify, meist über Playlists (ExMe-Playlist zum Beispiel, oder Playlists von Freunden), die den Algorithmus immer mal wieder "geradeziehen", wenn ich eine Weile lang immer nur dasselbe höre und da ausbrechen will. Und ich folge dort haufenweise Künstlern, von denen ich (noch) kein Wahnsinnsfan bin, die mir aber spontan gefallen. So kommt da auch immer wieder Neues dazu.

Damit bei mir der Spotify Algorithmus greift, müsste ich viel mehr auf der Plattform hören. Und meine Frau und Tochter nutzen den gleichen Account, da ist eh Kraut und Rüben.

Offlinetipp: Ich geh häufig auf Konzerte von Künstler:innen, von denen ich noch nie gehört habe. Oft auch, ohne vorher reinzuhören. Manchmal klappt das sehr gut, manchmal ist's Kacke.

Aus diesem Grund bin ich ein Freund von Vorgruppen. Ich höre oft Leute, die pauschal gegen solche meckern und nicht daran denken, dass die Band, für die sie ihr Ticket bezahlt haben, auch mal so angefangen hat. Wenn man den Vorbands mit Offenheit begegnet, gibt es viel zu entdecken.

Zitat von beth im Beitrag #7

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Offlinetipp: Ich geh häufig auf Konzerte von Künstler:innen, von denen ich noch nie gehört habe. Oft auch, ohne vorher reinzuhören. Manchmal klappt das sehr gut, manchmal ist's Kacke.

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Ich schaue gerne mal bei spezialisierten Seiten rein, die soundmäßig in Richtung meines Musikgeschmacks gehen.
Beispiel: The Electricity Club

"Stereogum" und "Under The Radar" oder ich stöbere bei Bandcamp rum und ich folge etlichen Musikern und Labels in sozialen Netzwerken.

Zitat von Bartleby im Beitrag #1

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Da @victorward bisher nicht zur Threaderöffnung gekommen ist, mache ich das hier Mal schnell.

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Rush Hour ist wirklich super. Da schaue ich auch häufiger vorbei. Sowohl auf Instagram als auch auf der neuen, schicken Homepage.

Testpressing hat Anfang des Jahres übrigens ein tolles Forum eröffnet, auf dem ich mich seitdem auch regelmäßig rumtreibe: forum.testpressing.org
Recht UK-lastig, aber viele DJs und "Musikschaffende" unterwegs, die Unmengen an spannender Musik ausgraben. Da sind auch einige YouTube-Playlists entstanden: TP-Playlists

Aus dem Umfeld gibt es noch Dr. Robs Ban Ban Ton Ton Blog, der sehr umtriebig ist.
Kürzlich über den Weg gelaufen ist mir The New Commute auf dem viel tolle mir bislang unbekannte Musik gefeatured wird.
Online-Radio ist nochmal eine ganz andere Baustelle....

Ich bin da ganz klassisch so wie immer. Wie schon seit einigen Jahren schaue ich, welche Alben und EPs einige Seiten gut bewertet haben (ab 4/5 oder 8/10 bzw. Titel wie "Album der Woche), schreibe mir das jeden Sonntag in eine Tabelle und höre dann nach und nach in die Snippets bei JPC, All Music oder, wenn es keine Snippets gibt, für 30 Sekunden in die entsprechenden Tracks bei Spotify ab Minuten 1 rein. Gefällt mir was, kommt es auf die Merkliste bei Amazon und in die Bibliothek bei Spotify, dann höre ich in das Album komplett rein. Manchmal gefallen wir die Snippets nicht, aber ein Album mit Prädikat "Album der Woche", "Best New Music" oder ähnliches erhält dennoch eine Komplettchance, sodass ich so auch ab und zu ein paar Treffer gelandet habe.

Quellen sind, neben dem ME (wo 5/6 das Minimum sind, in die Platte des Monats und 6/6-Bewertungen höre ich komplett):
- die wöchentliche "New Releases"-Liste bei AllMusic (Mindestwertung 4,5/5, kein Klassik, in 5/5 höre ich komplett)
- die Webseite DIY (www.diymag.com, ab 4/5, auch hier: Höchstwertung = Komplettdurchgang)
- laut.de (ab 4/5, Höchstwertung, Platte der Woche und Meilenstein höre ich komplett)
- NME (ab 4/5, Höchstwertung höre ich komplett)
- NoRipcord (ab 8/10, Höchstwertung höre ich komplett)
- Pitchfork (ab 8.0/10, Höchstwertung, Best New Music, Best New Reissue und das Sunday Review (ein Klassiker von vor der Pitchfork-Zeit) höre ich komplett)
- plattentests.de (ab 8/10, Höchstwertung und Album der Woche höre ich komplett)
- Spiegel Online (ab 8.0/10, Höchstwertung und Album der Woche höre ich komplett)

Am Ende des Jahres schaue ich in die Jahresbestenlisten, höre von den genannten die jeweiligen Alben des Jahres und überprüfe, wie viele Übereinstimmungen es gibt, auch mit anderen Online-Magazinen. Dementsprechend tausche ich auch. DIY und NoRipcord sind so dieses Jahr dazugekommen.

Ja, das ist sehr analytisch, aber so bin ich eben. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich so umfassend informiert fühle und Fehlkäufe größtenteils ausschließe.