Schon klar! Das war jetzt auch nicht speziell auf deine Situation gemünzt. Mein näherer Bekanntenkreis sitzt gesammelt im Home Office (zumindest meistens) und fast alle klagen über total viel Arbeit und Stress. Das fand ich einfach bemerkenswert. Dass gerade im sozialen Bereich in diesen Zeiten mehr zu tun ist als sonst wundert natürlich weniger.
Mittlerweile hat sich das alles sehr normalisiert. Aber im ersten Lockdown war ich fast jeden Tag an der frischen Luft (Wandern, Joggen, Radeln), habe ganz viel Musik gehört und vor allen Dingen auch ganz viel Musik gemacht...
...und dann habe ich meine neue Freundin kennengelernt, sodass seitdem täglich locker ein bis drei Stunden für Skype draufgehen...
Die letzten Sechs in der Playlist: Holly Macve - Time Is Forever || The Fauns - How Lost || Idles - Tangk || Klez.e - Erregung || The Last Dinner Party - Prelude to Ecstasy || Ducks Ltd. - Harm's Way
Zitat von Quork im Beitrag #16Mein näherer Bekanntenkreis sitzt gesammelt im Home Office (zumindest meistens) und fast alle klagen über total viel Arbeit und Stress. Das fand ich einfach bemerkenswert.
naja, ich könnte mir denken, dass das auch daher kommt, dass unsichere situationen stressoren sind - und eine pandemie bringt unsicherheit auf vielen ebenen - und sich das auf jene, die im home office sitzen, stärker auswirkt, als auf jene, die in präsenzarbeit sind. präsenzarbeit bietet mehr routine, mehr abgrenzungsmöglichkeit, mehr normalität, mehr sicherheit. arbeitsabläufe lassen sich besser koordinieren, absprachen sind einfacher, tür-und-angel-gespräche bieten pause und entlastung. das alles fällt im home office weg. was außerdem wegfällt: persönliche begegnungen, nähe, berührungen, witze reißen, gemeinsam lachen, gemeinsam kaffee trinken, über den:die chef:in lästern. wenn all das wegfällt, vor allem auch berührungen und nähe, führt das zu erhöhtem stress, auch ohne dass das arbeitspensum zunimmt. dazu kommen möglicherweise noch technische probleme, die man normalerweise einfach an die IT-abteilung abgeben würde.
Für mich hat sich an der Situation insgesamt seit März leider nicht viel geändert und mehr Zeit für Hobbies habe ich auch nicht bekommen. Bei z.B. Single-Menschen, die leider in Kurzarbeit geraten sind, kann ich aber verstehen, wenn plötzlich Stunden übrig bleiben. Da weiterhin jeden Tag Präsenz verlangt wird (ich garantiere euch, dass das niemand kontrollieren wird), entsteht eine sehr gruselige und sehr stressige Version von Alltag, die einer Parallelwelt gleicht.
Dass wir aber am Abend in der Wohnung zu zweit sind, ist dafür ein ungeheures Privileg. Hiermit sind deshalb alle umarmt, denen das fehlt.
Vergleichsweise natürlich ein first world problem, trotzdem ärgerlich: Bei meinem großen Arbeitgeber herrscht gerade die Situation, dass ein Großteil derjenigen, die normalerweise vorrangig Bürotätigkeiten verrichten, seit einem Jahr überwiegend Home Office mit Laptop machen, für das sie innerhalb einer gewissen Rahmenzeit telefonisch erreichbar sein müssen, dabei aber weder Überstunden erwirtschaften noch Stunden abbauen, also diesbezüglich neutral sind. Diejenigen, die allerdings noch tatsächlich am Arbeitsplatz präsent sein müssen unterliegen nach wie vor den üblichen Arbeitszeitregelungen, was gerade bei Schichtdienstpersonal aufgrund des Wegfalls der eigentlich im Personalansatz eingerechneten Lehrgänge und Urlaubszeiträume das massive Anhäufen von Minusstunden bedingt. Diejenigen, die also während der gesamten Krise unter Ansteckungsgefahr weiterhin am Arbeitsplatz präsent sein müssen, dürfen nach Corona erstmal monatelang ihre Minusstunden reinarbeiten. Das hätte man auch eleganter lösen können.
Eine Trennung während Corona war nicht eingeplant, seit Juli wohne ich bereits allein. Im Sommer und Herbst habe ich tatsächlich viel Zeit genutzt, mein aktuelles Buch zu Ende zu schreiben und die VÖ vorzubereiten (siehe anderen Thread unter Kultur) war toll und hat ja auch ans Ziel geführt. Kaum war das Buch nun erschienen, folgte ein kleines Loch, weil das nun eben nicht mehr etwas zu Tun gibt. Die Arbeit läuft konsequent inkonsequent mal aus dem Office, mal von Zuhause... heute z.B. bin ich wie gestern und Montag auch im Büro, morgen und Freitag zu Hause. Alles Hick-Hack. Sonst Spaziergänge. Viel Lesen, sehr viel sogar zur Zeit. Musik hören. Telefonate, wobei ich nach Arbeitstagen, in denen jobbedingt viel geredet wird, abends nicht mehr redselig bin. Ich dachte kurz, endlich kann ich auch musikalisch kreativ werden und Gitarre lernen - seit zwei Jahren steht eine im Wohnzimmer an der Wand - aber denkste... irgendwie packe ich das nie.
Und sonst? Die Dame, die erst befreundet, dann ein Flirt, dann nichts war, ist nun wieder oft bei mir und ich bei ihr. Alle Freunde, denen ich davon erzähle, stellen fest "hm, also alles was du sagst, klingt klassisch wie eine neue Beziehung". Wir haben es nicht definiert, aber momentan fühlt sich das gut und schön an und rettet mir vor allem am Wochenende den Arsch. Ich bin auch gern allein und generell habe ich kein Problem, Zeit mit mir allein zu verbringen. Langeweile kenne ich selten. Aber auf Strecke ist es echt hart, daher ist Romantik und Nähe da gerade sehr hilfreich.
Und dann - jajaja blablablubb First World Problems: REISEN fehlt mir wie wahnsinnig. Scheiß auf CO2 und PC, ich will noch so viel Welt sehen, und da komplett ausgebremst zu sein, womöglich noch auf Jahre hinaus, tut mir mehr weh als ich jemals gedacht hätte.
Und dann - jajaja blablablubb First World Problems: REISEN fehlt mir wie wahnsinnig. Scheiß auf CO2 und PC, ich will noch so viel Welt sehen, und da komplett ausgebremst zu sein, womöglich noch auf Jahre hinaus, tut mir mehr weh als ich jemals gedacht hätte.
Jaaa, ich würde so gerne mal wieder in die andere Heimat (Italien) und ein Trip nach Valencia musste letztes Jahr auch schon abgesagt werden ... Ich male mir aus, wie der für Irgendwann, Wenn Alles Wieder Normal Ist geplante Südostasientrip ablaufen könnte. Das ist auch eine schöne Beschäftigung im Lockdown: Die Urlaube planen, wenn es wieder Urlaube geben wird.
Und dann - jajaja blablablubb First World Problems: REISEN fehlt mir wie wahnsinnig. Scheiß auf CO2 und PC, ich will noch so viel Welt sehen, und da komplett ausgebremst zu sein, womöglich noch auf Jahre hinaus, tut mir mehr weh als ich jemals gedacht hätte.
Ja! Ja! Ja! Ich bin ja erst seit etwa 5 Jahren in der Situation, dass ich mir reisen leisten kann und ich will noch sooooo viel mehr sehen.
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27.01.2021 10:38 (zuletzt bearbeitet: 27.01.2021 10:44)
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