01. A Dialogue || 02. The Other Side || 03. Ellipsis || 04. Noise of the Void
05. Dolls in the Dark || 06. Oxytocin || 07. Long Division || 08. Out of Sequence

Seit etwas zweieinhalb Monaten läuft diese Platte bei mir nun - und ich weiß bis heute nicht: Ist das ernst gemeint? Oder ist das Satire? Falls letzteres, dann ist das verdammt gute Satire. Was Multiinstrumentalist und Drab-Majesty-Erfinder Andrew Clinco alias Deb Demure und Alex Nicolaou alias Mona D auf ihrem dritten Album "Modern Mirror" bieten, ist perfekter Dark Wave/Goth Wave. Gitarren mit massig Reverb, der Gesang mit Hall, dazu treibende Bassläufe und eine Synthesizer-Wall-of-Sound, die sich meterhoch auftürmt und alles zusammenhält.
Man kann es natürlich für affig halten, wie die beiden mit silbergrauem Haar rumlaufen, überdimensionale tiefschwarze Sonnebrillen tragen und so ein roboterhaftes Image pflegen. Man kann auch ihre Musik komplett ideenlos finden, weil sie gefühlt nichts Neues beizutragen haben zum Genre. Man kann aber auch einfach die Musik hören, sich einlullen lassen und sagen: Gut, vor 35 Jahren gab es das zwar alles schon mal exakt so, nachzuhören bei The Mission, The Cure, den Sisters of Mercy, Joy Division und wie sie alle heißen, aber trotzdem ist das sehr gut.
Und das ist es auch. Acht Songs, wobei der erste - trotz fast viereinhalb Minuten Länge - wie ein Opener wirkt. Aber dann geht's los: "The Other Side" ist das Highlight der Platte: Nach 20-sekündigem Gitarren Intro kommen die Synthie-Bässe, dazu Synthesizer-Sounds, es wird Spannung aufgebaut, gleichzeitig mit dem Schlagzeug setzt der Gesang ein - und dann dieser Refrain: Ein Traum! Und es geht weiter: Zu "Ellipsis" will man auf die Tanzfläche und die Arme so lustig nach rechts und links bewegen, wie man das eben in den 80ern getan hat. Dass der Song sich aber mit einem modernen Thema auseinandersetzt, nämlich der Ellipse (oder sonstigen Zeichen) sie man sieht, wenn in einem Messenger jemand etwas eintippt und man nur darauf wartet, bis der-/diejenige es absendet. "Noise of the Void" ist dann düsterer, behandelt aber ein ähnliches Thema. "Dolls in the Dark" hat wieder so einen Refrain zum Niederknien. In "Oxytocin" stampft wieder der Synthie-Bass. In "Long Division" versucht man sich auch ein wenig am Shoegaze, bevor der Song dann kurz vor der Minutengrenze Jan-Hammer-Elemente bekommt und man sich auch eine Fahrt im Ferrari Daytona von Sonny Crockett durchs nächtliche Miami vorstellen kann. Den Mammutsong gibt es zum Schluss: "Out of Sequence", fast acht Minuten - davon 50 Sekunden Intro, dass einen in die Irre leitet, denn mit einem Mal nimmt der Song Tempo auf.
Ich bleib dabei: So ganz ernst gemeint ist das alles nicht, da wird mit Klischees gespielt, sowohl optisch, als auch musikalisch. Aber solange dabei weiter so gute Platten rauskommen, wie "Modern Mirror", dann darf Drab Majesty gerne weitermachen. 9/10

Mal unabhängig davon, dass die 3 Songs da oben vom Grundrhythmus her ziemlich gleich klingen und dieses Grundgerüst nur sehr...ähhh...sparsam variiert wird, geht mir das recht gut ins Ohr. Ich mag durchaus Walls Of Sound, gerade auch im Wave-Bereich. 9/10 gäbe es bei mir wohl nicht, aber mit 7 Points könnte ich da mitgehen. Mal schauen, wie der Rest des Album sich so macht.

Das stimmt, die drei Singles klingen ähnlich.

...was nicht unbedingt von Nachteil sein muss, wenn innerhalb der einzelnen Songs hübsche Schlenker oder kleine Überraschungen warten.
Auf Länge eines Albums gesehen kann es allerdings etwas mühsam werden, im schlechtesten Falle gleitet sowas auch öfter mal in die Eintönigkeit ab.

Nee, da sind auch andere Songs dabei. Gerade "Long Distance" kurz vor Schluss oder das von mir favorisierte "The Other Side".

Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #1

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Acht Songs, wobei der erste - trotz fast viereinhalb Minuten Länge - wie ein Opener wirkt.

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Zitat von LFB im Beitrag #6

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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #1

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Acht Songs, wobei der erste - trotz fast viereinhalb Minuten Länge - wie ein Opener wirkt.

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Manchmal sprichst du wirklich in Rätseln.

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Ah so.

Tolles Album, da muss ich im Anschluss endlich mal wieder Clan of Xymox auflegen.

Ich hatte irgendwie im Gefühl, dass dir das gefallen könnte.

Für mich dürfte das sogar gerne noch ein bisschen wuchtiger daherkommen, aber die Songs gefallen mir schon gut. Besonders "Oxytocin" ist ein echter Ohrwurm. The Mission ist da auch eine sehr passende Referenz, die mag ich ja ohnehin sehr gerne.