Auf Bobby Womack wurde ich erstmals 1986 durch eine Review zum Album "Womagic" in der Spex. Dass er da schon auf eine lange Karriere zurückblicken konnte, erschloss sich mir erst so nach und nach. Die Aufarbeitung der Vergangenheit brachte vor allem Alben mit ausgesucht hässlichen Covermotiven zum Vorschein. Wer bei "The Poet" oder "So Many Rivers" nicht mindestens Schmunzeln muss, der versteht das aber vielleicht nicht. Für die Musik auf diesen Alben war ich aber zu der Zeit noch nicht bereit. Die habe ich erst Mitte oder Ende der 90er Jahre schätzen gelernt.
Ab den 90er Jahren wurde es ziemlich ruhig um Bobby Womack, so kamm der Release von "The Bravest Man In The Universe" im Jahre 2012 doch ziemlich überraschend. Nur auf den ersten Blick überraschend kam die Wahl von Damon Albarn als Produzent für das Album. Der übernahm gleich noch einen Großteil der das Album doch sehr prägenden Pianoparts.
Ich finde, er hat hier ganze Arbeit geleistet. Das Album klingt gleichzeitig mordern und zeitlos. Die Produktion ist toll. Da ist viel von der Erdigkeit, die ich schon auf "Womagic" zu schätzen wusste. Die Stimmung ist eher sakral bis inbrünstig, die meisten Songs eher langsam bis sehr langsam. Erst fast gegen Ende kommt auch mal ein etwas schnellerer Song. Bobby Womacks Stimme passt so gut zu diesen Liedern, dass zumindest ich mir keinen anderen Sänger dafür vorstellen könnte.
Dazu gibt es ein paar hochkarätige Gäste, die Ihre Sache ebenfalls sehr gut machen. Unter anderem liefert Lana del Rey ihre aus meiner Sicht bisher beste Leistung ab. Nicht nur gesanglich, den Song "Dayglo Reflection" hat sie auch geschrieben. Mit dabei sind auch Jessie Ware und die ivorische Sängerin Fatoumata Diawara.
Leider wurde "The Bravest Man In The Universe" das letzte Album von Bobby Womack, der zwei Jahre nach der Veröffentlichung verstarb. Ich glaube, er arbeitete bis kurz vor seinem Tod noch an einem weiteren Album, das wurde aber nie veröffentlicht. Vielleicht gibt es auch einfach nichts, dass man veröffentlichen könnte.
Phantom/Ghost - To Damascus, 2003
Dirk von Lowtzow übt sich bei diesem Tocotronic-Nebenprojekt überwiegend dem Rezitativ und dem pathetischen Gesang. Ich mag das sehr gerne. Die Musik changiert zwischen dramatischen Theater und Euphorischem für die Tanzfläche.
Jestofunk - Love In A Black Dimension, 1997
Acid Jazz aus Italien, um ersten Mal gehört während eines unvergesslichen Toskana Urlaubs. Die Songs bewegen sich zwischen HighNRG-Hymnen, jazzigen Instrumentals und trippigen Drogensongs.
Opal - Happy Nightmare Baby, 1987
Das einzige Album der Band mit Sängerin Kendra Smith, die Opal während der Tour zum Album verließ und durch Hope Sandoval ersetzt wurde. Danach benannte sich die Band um in Mazzy Star. Der Rest ist Geschichte.
Vanishing Breed - Between Arrival And Departure, 2005
Higlife aus London bzw. Berlin. Vanishing Breed ist der Moniker von Alexander J. Holmes, der danach nur noch unter dem Namen A. J. Holmes veröffentlicht(e). Wenn man es nicht wüsste, würde man fast wetten, dass die Platte aus Ghana kommt.
A Camp - s/t, 2001
Erstes Soloalbum von Cardigans Sängerin Nina Persson. Fröhlicher und skurriler als die Musik, die sie mit den Cardigans macht, mit ironischen bis sarkastischen Texten.
Keith Hudson - Flesh Of My Skin Blood Of My Blood, 1974
Dunkles Reggae Meisterwerk. Faszinierend vielschichtig und düster.
Jay-Jay Johanson - Whiskey, 1996
Trip-Hop aus Schweden. Gerade erst wieder aufgelegt und gemerkt, wie toll das doch ist. Auch hier gilt: eher melancholisch und düster. Der eine oder andere Trennungssong ist auch drauf.
The Colourfield - Virgins And Philistines, 1985
Das Trio um Terry Hall präsentiert auf ihrem Debütalbum ein feine Kette von unwiderstehlichen Pop-Perlen. Eine schöner als die andere. Sehr abwechslungsreiches Album, da gibt es sparsam instrumentierte, fast südländisch anmutendes Flair bis hin zu pompösen Balladen.
Textor - Schwarz Gold Blau, 2012
Ich bin nicht ganz im Bilde über das Schaffen von Textor vor, nach oder zwischen Kinderzimmer Productions, aber das hier ist soweit ich weiß sein erstes Soloalbum. Oberflächlich betrachtet ist es musikalisch sehr weit weg von dem, was die Band so gemacht hat, trotzdem schimmert der Hip-Hop an einigen Stellen durch. Die schlauen Texte sind geblieben.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Habe genau 1/10, und zwar ausgerechnet Opal. Die wurden dann Mazzy Star? Wieder was gelernt. Dann werde ich mich mit letzteren auch mal auseinandersetzen, die Opal - Platte mag ich nämlich.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
jepp, gefällt mir auch. bei opal, vanishing breed, a camp, jay jay johanson und colourfield geh ich mit. die bobby womack fand ich eher underwhelming, phantom/ghost sogar ziemlich grauenhaft, aber jestofunk, keith hudson und die textor solo werde ich mal antesten.
Die Phantom/Ghost finde ich auch schrecklich. Nina Perssons Album mag ich auch sehr und habe ich schon ewig nicht mehr gehört. Ansonsten auch hier einiges zum Nachholen für mich
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4jepp, gefällt mir auch. bei opal, vanishing breed, a camp, jay jay johanson und colourfield geh ich mit. die bobby womack fand ich eher underwhelming, phantom/ghost sogar ziemlich grauenhaft, aber jestofunk, keith hudson und die textor solo werde ich mal antesten.
Textor solo bietet den einen oder anderen Fallstrick; seine Version von "In der Nacht" kann man sehr mögen oder ganz grauselich finden. Und den Song über das "Louis Vuitton Tattoo" ziemlich albern.
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Ich kenne nur Bobby Womack, an dem mein Interesse schon lange erloschen ist und dieses geniale POP-Album Virgins And Philistines von The Colourfield. Eine wirkliche und echte Perle, die damals leider auch nur geringe Verbreitung fand.
Der Rest sagt mir Garnichts. Das Cover und dein Text zu Vanishing Breed laden aber förmlich dazu ein, dass ich mich mit dieser Band mal beschäftigen muss. Leider bin ich zu doof im Internetz Hörproben zu dieser Band zu finden. Kannst du helfen?
Vom Vanishing Breed Album habe ich online auch nichts gefunden, aber von A. J. Holmes an sich schon. Hier kannst du in sein zweites Album "The King Of The New Electric Hi-Life" reinhören, dass ich für ebenso gut halte. Und auf der rechten Seite gibt es Links zu weiteren Alben.
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Von The Colour Field habe ich immer noch "Castles In The Air" im Ohr. Hach. Jestofunk kannte ich bisher nur dem Namen nach, die gehen aber ganz schön ab. Den Gesang finde ich auch sehr stark. Das kam wirklich aus Italien?
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