Ein Schüler kam heute mit Black Metal um die Kurve und hatte auf dem Handy was dabei, aber wir hatten leider keine Zeit zum Hören. Er hat mir ein paar Namen um die Ohren gehauen, die ich mir nicht merken konnte, aber eine Band schien mit Eskimo anzufangen (irgendwas hinterher). Sagt das jemanden was?
Der Black Metal öffnet sich ja derzeit schon ein wenig, aber so weit, dass sich eine Band "Eskimo Callboy" nennt und schrottigen Metalcore spielt und damit als Black Metal durchkommt ist es noch nicht...
Ich war vor zwei Wochen auf einem Liturgy-Konzert. Sie haben im besten Club der Stadt gespielt, der allerdings winzig ist. Die Tickets waren mit 13€ VVK dazu noch extrem erschwinglich. Sehr sympathisch von den Buben. Ich bin mit hohen Erwartungen hingegangen. Weniger, weil ich die Band vorher so extrem gut fand, sondern weil ich gespannt war, wie es mir live gefallen würde. Und was soll ich sagen? Die haben mich da komplett umgehauen und einen Gig gespielt, der es locker in meine All-Time-Top-5 geschafft hat. Der Drummer ist unfassbar. UN-FASS-BAR! Und Hunt-Hendrix hat völlig anders gesungen als auf den Platten und den Songs damit eine ganz neue Nuance gegeben. Nach 15 Minuten war ich komplett weg und versunken. Nach dem Konzert stand Hunt-Hendrix noch eine halbe Stunde am Merch-Stand und hat geduldig Fragen beantwortet, Shirts verkauft und mir "Aesthethica" unterschrieben. Rundum gelungener Abend. Wer also ansatzweise etwas mit der neuen amerikanischen Black-Metal-Welle anfangen kann, sollte sich Liturgy ruhig mal live anschauen.
Ach, und der Artikel aus der amerikanischen Vice über die Band hat sich bewahrheitet. Dort wurde geschrieben, dass viele aus der ursprünglichen Szene die Band hassen, weil sie den Black Metal-Sound verwaschen. Dabei verkennen sie aber, dass Liturgy sich ja explizit auf bestimmte Bands beruft und die Hörer dadurch anregt, die alten Platten zu hören. Seit dem Konzert schaffe ich es zum ersten Mal einen ganzen Nachmittag mit Black Metal zu füllen und sinke immer tiefer darein.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
P.S. Eskimo Callboy ist wirklich nicht mal ansatzweise Black Metal. Sogar unter dem Sammelbegriff "Metalcore" gehören die zu den soften. Hoffentlich übersteht dein Schüler die Phase schnell.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Klar, aber das finde ich total schade. Natürlich ist es nur schwer mit dem ganzen nihilistischen und misanthropischen Unterbau zu vereinbaren, dass man sich über Referenzen von harmlos dreinschauenden Buben aus Brooklyn erfreut, aber dann wäre es imho immer noch besser, sie zu ignorieren als so einen Aufriss zu machen. Allerdings scheint mir das im ganzen Metal ein Problem zu sein. Es gibt kaum ein Genre, bei dem ich im Youtube-Kommentarbereich so häufig Diskussionen darüber finde, ob Band X nun Metal (bzw. Thrash Metal/Grindcore/Metalcore/whatever) ist oder nicht. Als ob das wichtig wäre. :D
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Hier übrigens noch ein diesjähriges Release der polnischen Band Mgła. Es wird teilweise bemängelt, dass sie zu weich klängen. Immerhin ist die Stimme nicht total entrückt und man kann Gitarren erkennen. Mir gefällt das so sehr gut, allerdings bin ich für die ganz abgedrehten Seiten des Genres wohl ohnehin noch zu zart besaitet, weswegen ich mich gerne bei den Softies aufhalte.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von Marla Singer im Beitrag #42Hier übrigens noch ein diesjähriges Release der polnischen Band Mgła. Es wird teilweise bemängelt, dass sie zu weich klängen. Immerhin ist die Stimme nicht total entrückt und man kann Gitarren erkennen. Mir gefällt das so sehr gut, allerdings bin ich für die ganz abgedrehten Seiten des Genres wohl ohnehin noch zu zart besaitet, weswegen ich mich gerne bei den Softies aufhalte.
Ja, ein fantstisches Album. Was ich derzeit auch sehr gern höre ist Gravsang – La Dine Taarer Livet Bergrave. Die befinden sich auch eher auf der atmosphärischen Seite, könnte also eventuell etwas für dich sein.
Ich wundere mich gerade, daß es hier soviele Leute gibt, die neben HipHop relativ harte Musik mögen. Bei mir ist das schon seit 25 Jahren so, aber eine zeitlang war das von beiden Seiten eine komplette No- Go- Area.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich kam ja eher vom Metal über Hardcore/Punk und schlussendlich dann über die Jugendsünde "New-Metal" zum Hip Hop. Das war Ende der 90er bzw. Anfang der 2000er ja eine recht normaler Übergang. Stimmt aber schon, auf ein Death Metal Konzert ist man lieber nicht mit Fullcap rückwärts gegangen.