Zitat von Quork im Beitrag #465

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Ich finde das faszinierend, dass die es irgendwie immer schaffen, großartige Aktionen zu entwickeln und dann doch auch irgendwie fast jedes Mal mit einem Teil so daneben zu liegen, dass es mir irgebdwie gegen den Strich geht. Dass sie den Mann offenbar über Monate beobachtet gaben wollen und ihn nun so halb damit erpressen, dass sie wissen, was er am Führergeburtstag getan hätte, finde ich völlig daneben. Ebenso wie due 24h-Stunden-Livecam auf sein Haus.

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Zitat

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+++ Breaking News, 19h +++

Denkmal ungeschützt: Thüringer Polizei lässt Mob gewähren und weigert sich, das Denkmal zu schützen
Ein rechter Mob, der sich zunächst auf Höckes Grundstück versammelt, bedroht am Nachmittag Journalisten und Künstler, blockiert das Denkmal und begeht Sachbeschädigung (eine der Livecams wurde zerstört). Die Polizei zieht sich trotz offensichtlicher Bedrohung zurück, gewährt keinen Schutz und lässt wissen: „Falls etwas passiert, wird es dauern, bis wir kommen!“ Das Denkmal ist über Nacht also schutzlos! Im Mob befindet sich auch Jens Jung, der Webmaster von Höcke. Er nötigt und bedrängt das Team. Jung wohnt rein zufällig im Haus direkt hinter Höckes Chef Thorsten Heise. (deine-stele.de)

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Klar sind die Reaktionen Teil der Aktion, aber das macht es in meinen Augen nicht weniger falsch, einen Menschen in seinem Heim über Monaten zu beobachten (so das denn stimmt) und ihn mit dem gesammelten Wissen unter Druck zu setzen. Was das ZPS auf Facebook nämlich noch kundtut, ist folgendes: "Eine etwaige "Bedrohung" tritt nur ein, wenn er sich weiter weigert, um Vergebung für die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu bitten. Nur dann könnten wir uns gezwungen sehen zu verraten, was er am Führergeburtstag so getrieben hat." Ich finde das nicht nur grundsätzlich falsch sondern auch der Sache abträglich. Wenn man wirklich die Konfrontation mit Höcke und Schärgen eingeplant hat, dann sendet es doch eine viel stärkere und deutlich Nachricht, wenn man sich ganz richtig und rechtens verhält und dieser Gaunerhaufen mit seinen Schlägern anrückt. Ähnlich über die Stränge geschlagen hat das ZPS meiner Meinung nach auch damals bei der Geschichte mit Erdogan, den Flugblättern und dem Aufruf zum Tyrannenmord. Man kann das, wenn man will, alles auch damit begründen, dass man gleichzeitig die Überdrehtheit der Höcke-, Erdogan- oder was auch immer-Gegner aufs Korn nehmen will, aber damit delegitimiert man jedes Mal komplett die eigentlich gute und wichtige Botschaft der Aktionen.

nach der ersten begeisterung bin ich mittlerweile auch zwiegespalten. insbesondere die spitzel/erpressungsnummer geht mir schon ganz schön gegen den strich. ich befürchte, dass die damit eher das gegenteil dessen bewirken, was sie vorhaben. falls sie überhaupt das vorhaben, was ich (noch) vermute, nämlich die bloßstellung höckes und seiner kostgänger.

ich glaube, ihr versteht die aussagen des zps viel zu sehr 1:1. es kann natürlich auch sein, dass ich mich irre - ich bin darin nicht involviert. allerdings sagt mir schon allein die tatsache, dass sie im november stehlen aus pappmaché ins freie stellen, dass die aktion nicht ernsthaft auf dauer ausgelegt ist - anders als vom zps suggeriert wurde. ebenso ist auch völlig klar, dass es einen kniefall vor dem fake-mahnmal nie geben wird. wie weit die angebliche bespitzelung tatsächlich ging, da würde ich auch ein paar fragezeichen dahintersetzen. am "führergeburtstag" ist wahrscheinlich gar nichts vorgefallen, aber es klingt natürlich lustig, es zu behaupten.

mir ist schon klar, dass das aktionskunst ist, die dem fluxus weit nähersteht als dem bierernst des linksliberalen politaktivismus. das ändert aber zu meiner eigenen überraschung nicht viel an meiner bewertung der aktion.

Mir geht es da ähnlich. Wenn die Aktion bzw ihre grundlegende Botschaft größtenteils ernst gemeint ist, was ich dem ZPS angesichts eigentlich all seiner bisherigen Aktivitäten schon zutraue, dann unterwandert es durch die Überdrehung den Wert der ganzen Sache. Dabei macht es effektiv keinen Unterschied, ob das Mahnmal aus Beton oder aus Pappe ist. Die Botschaft wäre wuchtig - aber verwaschen und mit bitterem Beigeschmack. Wenn die Aktion wiederum nicht ernst gemeint ist, dann frage ich mich, was eigentlich die Aussage des Ganzen Spektakels sein soll. Dass die linksgrüne Mitte der rechtsnationalen Neuen Mitte völlig hysterisch und grenzverletzend begegnet? Dass linker Protest schön knallt aber keine Langzeitwirkung hat? Dass Gutmenschen im Kampf gegen Nazis aufpassen müssen, nicht zur Stasi zu werden? Alles Aussagen, die im Vergleich zur Hauptbotschaft sehr am Rande transportiert würden. Und halt Botschaften, die ich, selbst wenn so vom ZPS intendiert, eben in der heutigen Situation blöd finden würde.

für alle, die sich wie ich noch immer nicht ganz im klaren sind, was von der aktion zu halten ist, könnte dieser text interessant sein. ich find ihn ganz gut, weil er zwar durchaus position bezieht, aber dennoch den fokus in erster linie auf eben diesen gedanklichen zwiespalt legt, und dabei recht differenziert vorgeht:

http://www.belltower.news/artikel/bornhagen-ein-denkmal-zur-debatte-gestellt-12929

Zitat

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In der Süddeutschen Zeitung steht heute als Kommentar: „Die aktuelle Inszenierung ist allerdings missglückt. Schließlich war man doch eigentlich froh, dass man die AfD und ihren plumprechten Provokationskurs in den vergangenen Wochen vergessen hatte.“ Ja, wenn Leute froh sind, endlich vergessen zu können, dass Rechtspopulist_innen, die Menschenrechte schleifen und Teile des Grundgesetzes abschaffen wollen, wenn sie könnten, nun im Bundestag sitzen, sind Aktionen, die Debatten anstoßen, vielleicht nötiger denn je.

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Here we go again ...
Messerattacke auf Bürgermeister von Altena

Danke Gauland! Danke Bachmann!

Aber sie werden schon einen Dreh finden, damit sie es nicht als "rechten" Terrorangriff werten müssen.

Es ist immer die selbe Argumentationslinie der Rechten. Ein einzelner Islamist, der sich radikalisiert, ist ein Terrorist, egal ob er als Teil eines Netzwerkes oder aus eigenen Stücken handelt. Falls die Gewalt von rechts kommt, dann wird sie nicht als strukturell, sondern als singulär betrachtet - der einzelne Irre, der natürlich in keinerlei Zusammenhang zur faschistischen Rhetorik der geistigen Brandstifter oben steht.

Doof, dööööfer, rechts

Eine für Montag geplante Demonstration von Pegida in Dortmund kann nicht stattfinden. Am Vormittag wurde der Organisator des rechten Aufmarsches im Dortmunder Polizeipräsidium festgenommen. Gegen ihn lagen noch 278 Haftbefehle vor. Eigentlich wollte er über Details zur Demonstration sprechen.

Wegen „Hausfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Androhung von Straftaten, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz im Zusammenhang mit Fußballspielen, Körperverletzung, Beleidigung und weiteren Delikten ist er schon vorbestraft.

https://www.ruhrbarone.de/organisator-fe...ellt-aus/149565

Bleibt natürlich die Frage, was die Polizei den ganzen Tag so macht. Darauf warten, dass die gesuchten Verbrecher von alleine auf's Polizeipräsidium kommen? So dämlich sind leider nur die wenigsten.

in österreich wird gerade die erschreckende normalität völkischen denkens durch eine neue rechts-noch-rechtere koalition zementiert. derweil entblödet sich hierzulande ein sigmar gabriel nicht, nochmal neu über "heimat" und "leitkultur" nachdenken zu wollen… dazu hat sich der von mir geschätzte harald welzer auf radio eins sehr treffend geäussert. warum versucht die spd eigentlich, wähler am rechten rand zu gewinnen, anstatt dass man sich um bereits verprellte wähler kümmert, die wegen der agenda-politik das weite gesucht haben? wie kann man derart lernresistent sein?

Vielleicht will Gabriel ja Bestsellerautor werden wie sein Genosse Sarrazin, der Mann, der völkischen Nationalismus in Deutschland wieder salonfähig gemacht hat. Aber danke an Gabriel, dass er mein temporäres Mitleid mit der SPD beendet hat.

So weit ist es schon wieder, das rechte Bürgerwehren unbehelligt durch die Gegend ziehen können: http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...-a-1185424.html