Beim Überfliegen - die Tage schau ich mal genauer - fiel mir direkt auf, dass das sehr gute und weniger gute Folgen in der Liste stehen. Viel überschneidet sich da nicht mit mir. Aber: PUSHER! Das ist eine sooo tolle Folge!
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Vor dem vorübergehenden Ausstieg von Duchovny gelingt Vince Gilligan zum Ende der siebten Staffel mit seinem Regiedebüt eine ganz und gar wunderbare Parabel über die Natur der Menschen und die Gefährlichkeit von Wünschen, die noch einmal ganz zentrale Stärken der Serie ausspielt: Die Fähigkeit, vermeintlich banale und schon oft behandelte Themen aus unerwarteten Perspektiven und mit originellen Plot twists so beleuchten, dass dabei tiefgründige philosophische Fragen hintersinnig aber unterhaltsam statt belehrend beantwortet werden. Dazu die außergewöhnliche Chemie zwischen Scully und Mulder bzw. Anderson und Duchovny sowie ein Händchen für exzellent besetzte Nebenrollen (hier besonders zu erwähnen: die weithin unbekannte Paula Sorge), wodurch sich gerade bei den "Monster of the week"-Folgen wie dieser eine tolle Situationskomik entfalten kann, die den thematischen Ernst der Serie erfolgreich sabotiert. Dass die Episode augenzwinkernd noch zentrale Ereignisse des 20. Jahrhunderts umdeutet, die Geschichte der Menschheit versehentlich beinahe beendet und das Ende der Folge ganz und gar rührend ist, versteht sich von selbst. Klarer Kandidat für meine Top 5.
Drei schwache Folgen hintereinander, dies hier war besonderer Schmu. Mulder schlägt einen Doktor. Könnte im Lexikon unter "out of character" auftauchen. Jetzt wäre doch eigentlich der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören, denn so gering war meine Motivation noch nie.
Eine quarkige Folge nach der nächsten. Und dabei hat sogar William Gibson mitgeschrieben. In der Episode davor schon Stephen King. Ist mir vorher nie aufgefallen, dass hier namhafte Autoren mitmachen. War das in den anderen Folgen auch schon so?
Dieser Titel lädt geradewegs ein, zu sagen: Okay, das reicht jetzt, ich höre auf. Ich schaue mir noch den Film an und machen dann vielleicht mit den Mythologie-Folgen weiter, aber ganze Staffeln bringe ich nicht mehr über mich angesichts der großflächigen Quarkigkeit der fünften Season. Gefühlt war die Hälfte der Episoden von ziemlich bescheidener Qualität. Diese letzte Folge hier hat mir allerdings gefallen.
Oh Boy. Hätte ich mal nix Positives gesagt. Die Serie rächt sich direkt mit einer ihrer dämlichen Klamauk-Episoden, inklusive Kostümfest und dem miserabelsten Deutsch seit "Die Hard".
Ach komm, keine herausragende Folge und sie nimmt ein paar Klischees mit, aber ich fand sie als kompletten Bruch mit der Chronologie und den Charakteren durchaus reizvoll.
Um zu sehen, ob die Chemie zwischen den Darstellern auch in einem anderen Setting funktioniert? Um über Fragen von Existenz, Vorbestimmung und Wiedergeburt zu sinnieren? Um Gefallen an der Dramatik der Split-Screen Szenen von Gegenwarts-Scully und Weltkriegs-Scully zu finden? Um sich am Fake-Deutsch der Schurken zu erfreuen? Ich fand die Folge kurzweilig, weil ich das alles bejahen konnte.
Mein laaaaanger Artikel wurde angenommen, wie er ist, und erschien jüngst im "Magazin des Marburger Vereins für Phantastik". Eigentlich ist das hier zu haben, wenn jemand Interesse hat (es enthält ein paar unterhaltsame Kurzgeschichten & Gedichte, Berichte über Cons und einen schönen Bericht zum Frankfurter Filminstitut und Filmmuseum; las sich nicht schlecht), allerdings steht hier immer noch die Ausgabe 22, nicht die aktuelle 23. Gerne verschicke ich auch ein PDF mit meinem Artikel, falls ihn jemand lesen will.
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09.09.2023 21:21
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