Es wird wohl diskutiert werden, also raus damit. Am 9. September erscheint:

M.I.A. - A.I.M. (2016)

Das wird also Mathangi Maya Arulpragasams letztes Album? So jedenfalls sagte sie es der BBC. Zum Abschied gibt es die bekannte Mischung aus Dancehall, HipHop, Electronic und Global Beats. Politisches Gepolter um Lebensentwürfe, Macht, Flüchtlinge und Umwelt, aber musikalisch doch versöhnlich. Die Songs "Borders" und "Swords" sind hinlänglich bekannt aus dem letzten Jahr, "Bird Song" und "Get Off" sind die vorausgeschickten Tracks. Der Countdown läuft.



01 Borders 📽
02 Go Off
03 Bird Song (Blaqstarr Remix)
04 Jump In
05 Freedun (feat. ZAYN)
06 Foreign Friend (feat. Dexta Daps)
07 Finally
08 A.M.P. (All My People)
09 Ali r u ok?
10 Visa
11 Fly Pirate
12 Survivor
+
13 Bird Song (Diplo Remix)
14 The New International Sound Pt. 2 (feat. GENER8ION)
15 Swords
16 Talk
17 Platforms

Dass es ihr letztes Album wird, hat sie beim Vorgänger auch schon gesagt.
M.I.A. ist sicherlicch eine Künstlerin die polarisiert, und das auch ganz bewusst. Viele Leute stört das, vielleicht auf aufgrund ihrer politischen Ausrichtung, ich fand das aber immer erfrischend und unterstützenswert, wenn auch manchmal eine Spur zu plakativ. Ich kann aber auch nicht sagen, dass sich ihr Stil bei mir abgenutzt hätte. Die Vorabsongs lassen im Prinzip "mehr vom Gleichen" erwarten, und so toll wie auf "Kala" wirds wohl nie mehr werden, aber ein sehr solides Album sollte das allemal sein. Kurz gesagt: Wird gekauft.

Ich finde an M.I.A. gerade das Politische super, auch weil es so auf die 12 ist. Ihre Videos sind ja auch meist ziemlich grob geklöppelt, was die Aussage angeht, aber eigentlich immer sehenswert. Ich freue mich auf alles, was da kommt.

M.I.A. benutzt ihre Biographie ja seit jeher als Selbstvermarktung. Der radical chic kommt natürlich immer gut an. Ihre Provo-Phrasen ziehen außerdem die Musikpresse an. Kann man alles machen, und vieles, was sie sagt, ist natürlich auch richtig. Allerdings sehr oft eben auch nicht, für mich kommt sie häufig einfach auch nicht allzu helle rüber. Der Black Lives Matter-Diss (zufällig pünktlich zum neuen Album!) war unglaublich dämlich.
Für mich ist M.I.A. ein ähnlich kalkuliertes Pop-Produkt wie Rihanna oder Coldplay, sie weiß genau, wie sie ihre Zielgruppe ansprechen muss.
Das wäre ja alles verzeihlich, mein Problem aber ist vor allem, dass sie als Musikerin schlicht schon lange nix Neues zu erzählen hat.
"Arular" und "Kala" sind zwei der besten Platten der 2000er, aber danach war ihr Sound doch auserzählt.

Zugegeben, eine neue Klangwelt hat sie sich mit "Matangi" schon nicht ausgedacht. Aber ich finde würde auf Songs wie "Warriors", "Bad Girls" und "Y.A.L.A." nicht verzichten wollen.

Kalkiliert und manchmal ein bisschen platt – meinetwegen. Ich bin da vielleicht auch einfach ein bisschen empfänglich für diese Art von Kalkül. Aber mir ist diese Art von Pop-Kalkül lieber, als das xte versehentliche Nacktvideo von irgendeinem sinnlosen Menschen aus den USA.

Die Black-Lives-Matter-Sache war allerdings in der Tat ziemlich doof.

Ich bin von dem Album auch durchaus angetan. Mit 17 Songs ist es vielleicht ein bisschen lang, und die Frage ist, ob man wirklich zwei verschiedene Versionen vom "Bird Song" braucht, aber das Album bietet musikalisch ausreichend Abwechslung, um nicht monoton zu werden. Ihren Stil mag ich ohnehin. Mein Favorit, weil musikalisch am überzeugendsten, ist "Gener8ion. The New International Sound Pt.2" gefolgt von "Finally".

Ich kann ebenfalls nicht meckern. Daß sie es diesmal etwas ruhiger und mit mehr Pop-Sensibiltät angeht, anstelle der hyperaktiven Electrobeats auf einigen Vorgängern, gibt der Sache auch seinen eigenen Charakter. Diesmal ist es eben nicht für den Dancefloor, sondern auch für die Lounge nebenan gemacht. Ist doch OK, unverwechselbar bleibt sie trotzdem.

Sie hat jetzt auch bei mir schon einige Umdrehungen hinter sich. Das ist musikalisch natürlich nicht mehr der Hot Shit, den einige Leute früher mal in ihrem Zeug gesehen haben. Und da etliche der Tracks schon seit Monaten kursieren, fühlt es sich auch eher an wie ein neu entdecktes "altes" Album. Beim klassischen Songwriting hat sie jedenfalls zugelegt. Das geht als Ergänzung zu ihrem Katalog voll in Ordnung.

Mich hat das beim ersten Durchgang auch noch nicht erreicht.
Zum Thema Neuer Sound/Neuerfindung des Sounds: Manchmal geht sowas auch ordentlich schief, wie bei den Wild Beasts. Ich bin musikalisch schon eher Gewohntheitsmensch - was einmal gut funktioniert hat, undso. Bin zwar auch offen für neue Sounds und Muster, aber die Künstler verlieren sich dann öfters im neuen Stil und in der Selbstfindung, und machen öde Musik, von der man annähme, dass die Bands mit der doch selbst nicht mehr zufrieden sein können.
M.I.A klingt irgendwie teilweise noch wie früher, und ich fände den Sound vermutlich nicht auserzählt, wenn die Songs nicht so mager wären und mehr Wiedererkennungswert böten.