bevor reverend mir wieder zuvorkommt, hier der nächste gelungene verriss von the quietus.
ich habe diesbezüglich natürlich auch noch mitteilungsdrang zu befriedigen. kommt zeitnah.

ich würde mir ja wünschen, dass er damit aufhört weiter Hand an diese Songs zu legen. Eben die neue Version von "Wolfes" gehört. Mir gefällt die ältere, knappe Version ohne SIA etwas besser. Ich finde der Track wirkt jetzt irgendwie einen Hauch gewöhnlicher

ich hab bisher nur die ursprungsversion wieder und wieder gehört. ich halte the life of pablo als ganzes für ein meisterwerk. auch wenn zwischendrin etwas der wurm der beliebigkeit und verlorenheit nagt. und komischerweise macht mich genau das an. selbst no more parties in la, den ich als riesen madlibfan vorab doch enttäuschend fand, geht mir jetzt richtig gut rein.
klar, kanye wird nie ein herrausragender rapper sein, aber das muss er auch nicht. bei ihm reicht es, dass er mit seinen platten all-in geht. der zieht einfach auf allen ebenen komplett blank. das gesamtwerk bezieht seine stärke dann auch insbesondere durch seine angreifbarkeit. und dazu hat er diese unglaublichen beats parat.

auch wenn ich jetzt schon alles hab, was ich brauch, fände ich es als konzept auch durchaus spannend, wenn er dieses weiterarbeiten noch einige zeit durchzieht und der prozess stärker teil des erlebens wird. und jeder kann sich dann die versionen nehmen, die er/sie braucht.

ich lass mich jetzt mal in meiner euphorie dazu hinreißen, dass ich dieses album noch stärker finde als 'my beautiful dark twisted fantasy'.

ja, Meisterwerk - ich sehe das auch so

Ich hoffe nur, dass kein Chaos mit den ganzen Versionen entstehen wird.

Das Timing finde ich ganz interessant. Wer wie ich sein Tidal-Probeabo pünktlich zum Madison Square Garden Event gestartet hat, ist nun bei den ersten Änderungen am Album wieder ausgesperrt. Kanye West zelebriert die künstlerische Freiheit sich keinem Formatkorsett zu unterwerfen und das Album "leben" zu lassen. Gleichzeit ist die Freiheit mit einem Zwang zu einem Abo verknüpft. In dieser Form auch wieder eine neue Sache.
... zumindest wenn man sich dem Album in legaler weise annähern will.

Also, ich mach mir sicher keinen Tidal-Account um die zweite Version von TLOP hören zu können. Wer weiß, wie viele Versionen noch erscheinen und ob sich das lohnt usw. Ich bin mir der ersten Version zufrieden und ich glaube ich belasse es auch dabei.

Ich auch.

da fällt mir ein: ist das album bei euch auch mal aus der itunesliste verschwunden. ich fand das sehr spooky. und hab jetzt eine kopie auf der festplatte, damit ich es nicht ständig runterladen muss.

Ich habe jede Musik, die ich mag, auf der Festplatte. Streaming- und Cloudkram passt nicht in mein Konzept.

nein nein, das meine ich nicht. ich sehe das genauso wie du, rev. da stehen wir alten männer schulter an schulter. ich hab jetzt zusätzlich eine kopie, die sich nicht in meinem itunes musikordner befindet, davon auf meiner festplatte liegen.

das blöde ist ja, dass man schallplatten so schwer mitnehmen kann. dafür dann alles als mp3. von jeder einzelnen schallplatte, so es sie gibt, eine digitale entsprechung. und schallplatten habe ich mehr als verantwortbar in meinen regalen stehen.
es ging dabei natürlich um die ablehnung von cloud und streamingdiensten.

schön zu hören.

Es hat bei mir nun weniger mit dem Alter oder irgendeinem Fetischismus zu tun, sondern dass ich für meine Radiosendung halt die Sachen in mindestens 320 Kbps-Qualität auf der Festplatte brauche. Und was mir dann wirklich sehr gefällt oder ich irgendwann mal beim Auflegen gebrauchen könnte, kaufe ich mir eh auf Vinyl.

Was ich an den Versionsänderungen so lustig finde ist, dass Kanye offenbar in erster Linie aus ökonomischen Interessen eine Entwicklung in Gang setzt, die kunstontologisch total spannend werden könnte. Das traditionelle Konzept des Album-Formats löst sich auf, wenn er noch ein paar Monate weiterbastelt. Ich wünsche mir, dass er solange kontinuierlich dran arbeitet, bis nicht ein Takt des Albums mehr mit der ursprünglichen Version übereinstimmt und im Feuilleton darüber gestritten wird, was eigentlich die Identität eines Albums ausmacht. Das Schiff des Theseus lässt grüßen.