Moin zusammen.

Ein Genre, das in Deutschland leider immer vernachlässigt wurde und weiterhin wird. Reiseliteratur. Vielleicht, weil es in dem Dschungel der "Gebrauchsanweisung für XY-" oder "Ich bin Promi, also schreibe ich auch mal feinen Scheiß über meinen Jahresurlaub und finde bestimmt einen Verlag dafür"- Bücher schwierig ist, wahre Qualität zu finden.

Aber Namen wie Bruce Chatwin, Nicolas Bouvier und Cees Nooteboom stehen für Bücher von Weltformat - und es ist oftmals reine Reiseliteratur. Zugegeben, auch in Deutschland gibt es wohltuende Ausnahmen, Andreas Altmann schreibt trotz seiner nervigen Besser-Wisserei meist ganz gut, Helge Timmerberg ist der deutsche Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Aber international findet man eben mehr Format.

Meine beiden Favoriten sind dann auch "Die Erfahrung der Welt" des Schweizers Nicolas Bouvier. Knapp 500 Seiten stark, eine Reise aus den 50er, und nicht eine Länge oder staubige Überflüssigkeit.

Cees Nooteboom aus den Niederlanden lebt immer noch und das ist gut so. Bei ihm weiß man kaum, wo anfangen. "Notebooms Hotel", "Der Laut seines Namens" oder "Roter Regen" würde ich zu Beginn ans Herz legen.

Vielleicht noch etwas für unter den Weihnachtsbaum...

Der hier ist nicht schlecht. Leider war ich noch nie in Molwanien, drum kann ich nicht sagen, ob er noch aktuell ist.

http://www.molwanien.de

Ich weiß schon, richtige Literatur ist was anderes, dennoch: mit irgendwelchem Promischund haben die "Gebrauchsanweisungen für..." Meist nichts zu tun. Das ist schon eine ordentliche Reihe mit teils guten Autoren. Ich hatte vor meiner Chinareise die von Strittmatter gelesen, und habe da schon einiges mitgenommen.

Ob das hier wirklich als Reiseliteratur gezählt werden kann, ist vielleicht fraglich, weil es die Mammut-Reportage eines in den USA aufgewachsenen Inders ist, der nach Jahren zum ersten Mal nach Mumbai zurückkehrt und sich in diese eigentümliche Stadt einfühlen will. Eher eine Gesellschaftsreportage mit 100 Facetten, als Reiseliteratur. Mir hat es aber unterwegs mehr die Augen für diese Stadt geöffnet, als diese verkürzten, klischeebeladenen und oft 25 Jahre veralteten "Das kleine LandX-ABC"-Bücher.