Monophonics – Sound of Sinning

14.4.2015 / Transistor Sound

01 Lying Eyes
02 Sound of sinning
03 La la la love me
04 Promises
05 Falling Apart
06 Hanging on
07 Strange Love
08 Find my way back home
09 Holding back your love
10 Too long
11 Everyone's got...


The Monophonics, eine Band, die ich eigentlich nur von Compilation-Beiträgen kannte und die mir von dort als rein instrumental in Erscheinung tretende Retro-Psychedelic-Soul-Funk-Band im Gedächtnis war. So weit, so sachlich. Die haben hier eine dermaßene Hammerplatte herausgehauen, dass ich mich wegen meiner Schlafmützigkeit constantly in the ass beißen könnte, schließlich habe ich das ein halbes Jahr verpennt.

Hier deckt sich natürlich mein starkes Faible für ausgeprägten Retro-Sound mit meiner noch relativ frischen Begeisterung für Soul, dreckigen R'n'B und Northern Soul. Das ganze wird von den fünf Weißbroten aus Kalifornien aber auch derart gekonnt umgesetzt, dass mir vor lauter Herrlichkeit kein Unterschied zu den Großtaten der originalen Vorbilder auffällt.

Obwohl aufgenommen mit einem alten Tascam-8-Spur-Gerät ist von Lo-Fi keine Rede; ganz im Gegenteil wuchten sich dir hier präzise Bläser, eine wohldosierte Orgel und sofort anspringende Bassläufe in die Amygdala, dass es nur so eine Art hat. Strings, Saxofon, Handclaps, hier sitzt alles am rechten Fleck. Die Melodien und Harmonien springen dich an wie ein Rottweiler, und warum zum Henker der Sänger vorher nicht auf die Idee gekommen ist, zu singen, darf als unerklärlich gelten. Man muss ja nicht alles verstehen. Zu finden sind hier jedenfalls Soul-Balladen straight from 1967, schamlos eingängige Arschwackler mit fuzziger Gitarre, verschachtelt-großartige Bläsereskapaden, smooth angejazzte Schmachtfetzen, für die sich nicht mal Metaller schämen, trip-hop-mäßige Downtempogrooves sowie unverfroren daherkommende Flötensoli - die ja spätestens seit Fraktus oder auch King Gizzard & The Lizard Wizzard's 2015er Album für Knetfiguren „Paper Mache Dream Ballon“ irgendwie wieder beinahe hip sein dürften – und das alles wird auch noch unterfüttert von einer dunklen, nachtliebenden Grundatmosphäre, die das ganze Album durchzieht. Jetzt wische ich mir die Spucke aber wieder ab und schließe mit einem kurzen G_R_O_S_S_A_R_T_I_G.
Für die alten Hasen ein umwerfend nostalgischer Trip zurück, für Neulinge in der Materie eine Alternative zu sagen wir Leon Bridges, Amy Whinehouse oder auch Nick Waterhouse. Nur eben besser. 2013 gab es ein ähnlich tolles Album von Har Mar Superstar, das dem hier aber auch nicht das Wasser reichen kann.

Die Klangbeispiele sind aber auch nicht ohne! Das klingt wirklich authentisch wie in den Sixties, kaum zu glauben, dass das 2015 entstanden ist.

Hoppla! Das Thema hab ich ja übersehen heute ....

Die MONOPHONICS sind in San Francisco Lokalmatadore und gehören schon seit Jahren (neben den DIPLOMATS OF SOLID SOUND, POETS OF RYTHM oder den genialen SOULJAZZ ORCHESTRA) zu den jüngeren Top-Bands des Genres. Man kann bedenkenlos jedes Album von ihnen kaufen, alle sind hervorragend, und auch live sind sie ein Erlebnis. Ganz am Anfang lag der Schwerpunkt allerdings noch auf instrumentalem Jazz&Funk.

Playing Simple (2007) - Into The Infrasounds (2010) - In Your Brain (2012)


Alle ★★★★★☆ , inclusive "Sound Of Sinning", welche so perfekt wie nie zuvor produziert ist und drum zu den besten Alben 2015 gehört

Auf den burnedcake ist Verlass! Da höre ich immer gerne in die Tipps rein, weil dann sowas dabei heraus kommt! Super Platte :) Merci!

Oha. Dolles Ding!!

Da reinzuhören war eben wie eine kleine Zeitreise.

Na also, geht doch!

Ganz hübsch, aber mich würde interessieren, ob die jemand in einem Blind Date von "The Coral" unterscheiden kann.

Da würde ich jede Wette eingehen. Bei The Coral hört man zwar auch keinen Unterschied zu den 60s, aber die bedienen ein völlig anderes Genre, mit Soul haben die nichts am Hut. Merseybeat, viel Doors, ab und an Kinks, meinetwegen noch Beatles. Auf dem letzten Album "Curse of Love" gehen sie stark in die Psyche-Folk-Richtung.

Jedenfalls eine ab-so-lute Lieblingsband, die im burnedcake-Alphabet noch vor Cure, The oder Can steht. Aber nicht vor Creedence.