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Menasse: Die Hauptstadt.
Europa ist ja ein eher sperriges Thema, das Buch hat mir aber gut gefallen. Leicht satirisch, aber nicht zu sehr. Ob es jetzt eine Buchpreis-Gravitas hat, kann man diskutieren, das war sicher auch ein politisches Signal.
Aber gut lesbar.

Roger Willemsen - Das Hohe Haus



Total interessantes Buch, das sich wirklich schnell lesen ließ. Willemsen hat einfach so eine wunderschöne Sprache. Einziger Wermutstropfen: für meinen Geschmack hat er ein bisschen zu einseitig Pro-Linke und Anti-Union/FDP geschrieben. Gerade bei der Betrachtung der linken Abgeordneten war alles ein bisschen zu tuttifrutti in meinen Augen.

Weidermann: Träumer.



Ein romanhaft geschriebenes Buch über die Münchener Räterepublik. Als die Helfen meiner Jugend ganz kurz die Macht hatten.
Eine wunderbare Ergänzung zu den Oskar-Maria-Graf-Büchern, die ich heuer gelesen habe.
„Müdigkeit ist keine Option.“

Longo: Der aufrechte Mann.
Eine interessante Dystopie, im Stil eines Jugendbuchs (wobei ich gar nicht weiß, woran ich das festmache). Im positiven Sinn verstörend.

Longo hatte ich versäumt ;-)

Kinzru: White Tears

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Interessant, die zweite Hälfte etwas surreal-verwirrend (etwas für Murakami-Freunde?) und viel über Musik (und kulturelle Aneignung und die USA).
Zwei Freunde interessieren sich für Musik und Geräusche. Einer nimmt auf der Straße ein paar Fetzen eines gesungenen Bluessongs auf. Sie mixen daraus einen Song, der nach alt klingt. Doch gibt es den alten Sänger wirklich?

Attila Bartis: Das Ende.

Wahrscheinlich meine Lieblings-Neuerscheinung 2018. melancholisch und poetisch.
Ein Fotograf in Ungarn in Zeiten des Kalten Krieges, ein schwieriges Verhältnis zum Vater, eine obsessive Liebe, Verluste. Selbst das - relative - Happyend (damit ist nicht zuviel verraten, denke ich) passt.
Erzählt in Kurzen Tagebuchskizzen (Buch aber lang)

Spufford: Neu York.

Auch sehr gut (Das Ende ist noch bissl gravitätischer) und mal was anderes.
Spielt im New York um 1850 (5000 Einwohner!). Ein Engländer kommt in der Dtadt an, man weiß nicht, ob er reich oder ein Betrüger ist. In schöner, passend altmodischer Sprache geschrieben mit langen Sätzen. Ich fand es sehr unterhaltsam.

Nathan Hill - Geister

Es gibt Leute, die schreiben Bücher. Und es gibt Autoren, richtige Autoren. In die letzte Kategorie fällt Nathan Hill, der mit "Geister" einen großartigen Debütroman vorlegt. Im Kern geht es hier um eine Familiengeschichte, die drei Generationen überspannt und auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Was wissen wir wirklich über unsere Eltern? Und die wiederum über ihre? Hill lässt seine Figuren dazu sehr kluge Gedanken denken und vermengt seine Geschichte mit echter Historie, mit Politik und Gesellschaftskritik. Seine analytischen Spitzen sind messerscharf und haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Ich habe zwar nur die Übersetzung gelesen und da ist es immer schwer, einen Stil zu bewerten, aber: Ich mag sehr, wie der Mann Sätze konstruiert, wie er Absätze aneinanderreiht, wie er seine Narration aufbaut. Ganz tolles Buch, lese ich noch mal.

Ich fand es sehr ok, gaaanz kann ich die Euphorie aber nicht teilen.

Du liest auch deutlich mehr als ich und bist deshalb weniger leicht zu beeindrucken.

Auch wieder wahr ;-)
Dann ahnst Du jetzt, dass da draußen sogar noch tollere Bücher auf Dich warten!

Ach, das kann doch gar nicht sein.

Meyerhoff: Zweisamkeit der Einzelgänger.

Wieder elegant geschrieben, der Beginn seiner Schauspiellaufbahn zwischen zwei Frauen. Ein wenig eitel, aber wieder gut lesbar. Die Lücke fand ich noch besser.