01. Ruins || 02. Lottery || 03. I Get No Joy || 04. Side Effects
05. My Motto || 06. Does Anybody Know || 07. Uh Huh || 08. Goot At It
09. 17 || 10. Love Has All Been Done Before || 11. Going Gone || 12. If I Die

Es gibt ja diese Momente, da fragt man sich, wie Songs im Rohzustand geklungen haben. Bei Jade Bird würde ich das sehr gerne hören. Denn die Songs, die irgendwo zwischen Folk, Pop, manchmal auch Country- und immer mit dem Bewusstsein des Punk im Hinterkopf - mäandern, sind ganz oft etwas zu glatt produziert. Das einzige, was bei der Produktion nicht glattgebügelt werden konnte, war Jade Birds Stimme, die immer dieses wohlige Kratzen formerly known as Rockröhre oder Reibeisenstimme enthält.
So, und jetzt Stopp. Hat der da eben was von Punk geschrieben? Aber das ist doch ganz weit weg davon. Musikalisch stimmt das. Wie bereits beschrieben: Folk und Pop. Aber: die Songs sind zwischen 2:22 und 3:53 Minuten lang, wenn der Text vorbei ist, ist auch der Song vorbei. Schnörkel, die die Songs künstlich verlängern, hat Jade Bird dann offenbar nicht zugelassen. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Bridge, Refrain - das ist das Muster, nach dem die Songs der 22-Jährigen, die in ihrer Jugend auch mal in Mönchengladbach gewohnt hat, funktionieren - und die mich oft an Jewel zu "Spirit"-Zeiten erinnern.
Am besten gefallen mir auf diesem Debüt-Album die Songs, die auf der gegenüberliegenden Seite der Skala stehen. Gemeint sind die Folk-Rocker "Uh Huh" und "Love Has All Been Done Before" zum einen, die Balladen "My Motto" und "17" zum anderen. Dazwischen ist dann viel Poppiges mit guten bis sehr guten Ansätzen, bei der ich mir einen mutigeren Produzenten gewünscht hätte. Trotzdem ein gutes Debüt. 7/10