Bartleby und seine zehn liebsten Solitäre und One-Shots

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#1 | Bartleby und seine zehn liebsten Solitäre und One-Shots datum

18.11.2018 09:36 (zuletzt bearbeitet: 19.11.2018 10:24)

Yamasuki � Le Monde Fabuleaux des Yamasuki (1971, Biram)

Faux-Japanois Projekt von Daniel Vangarde, dem Vater von Thomas �Daft Punk� Bangalter� Irrer Mix aus Kinderchören, Funkdrums und Fuzzgitarren � Wurde in dieser, sehr speziellen popmusikalischen Disziplin erst viel, viel später vom �Shimmy-Shimmy Ya� Cover von El Michels Affair getoppt

Anspieltipp: �Abana Bakana�

Willis Alan Ramsey � st (1972, Shelter)

Das ist es, mein eigentliches Herzensalbum, das ich über diese Liste allen aus diesem Forum auch an die Blutpumpe legen möchte und welches auch Pate für die Idee einer Liste nur mit �One-Album-Wonders� stand. Dabei hält sich meine Begeisterung für Country sonst doch in arg überschaubaren Grenzen. Klar, Hank Williams und Tennessee Ernie Ford mag ich, 2-3 Johnny Cash Alben stehen hier auch rum. Aber diese Platte, die ich nur auf einer zunehmend abgeschrammelten CD besitze, hat mich vor mehr als zehn Jahren mit ihrer Wärme und ihrem, ja, Soul, dermaßen kalt erwischt, wie noch selten ein Album zuvor. Ich war gerade dabei, 30 zu werden und vielleicht stimmt es ja, was die geschätzten Aeronauten auf �Countrymusik� singen: Mit dem Alter fängt man an, sich für Countrymusik zu interessieren. Bei mir blieb es allerdings bei dieser einen Platte des Genres, die mich so abholte. Aber was für eine Platte das ist; Ramsey fallen die Songperlen nur so aus der Gitarrenhand, an den richtigen Stellen ergänzt um Streicher und Piano. Und über allem diese seltsam einnehmende Stimme eines 22jährigen Grünschnabels, der ebenso überzeugend das ultimative Loblied auf texanische Frauen anstimmt (�Northeast Texas Women�), wie er die bittere Lebensbeichte eines klassischen Western-Tunichtguts (�Ballad of Spider John�) vorträgt. Ein Teil der Faszination rührt bei mir sicher auch daher, dass es die einzige Platte ist, die Ramsey je veröffentlicht hat. Es gibt seither immer wieder Gerüchte über ein Nachfolgewerk. Auf seiner Wikipedia-Seite steht, dass er es bald unter dem Titel �Gentilly� veröffentlichen will. Ich bin gespannt, könnte aber auch damit leben, wenn es nicht mehr das Licht der Welt erblickt. Da bin ich ganz bei dem Mann selbst und seiner langjährige Standardantwort auf die ständige Frage nach einem zweiten Album: �What�s wrong with the first one?� Nothing at all Willis, nothing at all.

Anspieltipp: �Ballad of Spider John�, der heißeste Kandidat für �sollte auf meiner Beerdigung laufen�

Batteaux � st (1973, Columbia)

Zwei Brüder aus Boston machen �proto-Yacht-Rock�, der stark nach Westküste klingt � tolle mehrstimmige Gesangslinien und erfrischend untriviale Songstrukturen- Fun Fact: Robin Batteau produzierte später erfolgreich Werbejingles für McDonald�s, Budweiser und Chevrolet, mehr sell-out geht nicht

Anspieltipp: �Tell Her She�s Lovely�

Young Marble Giants � st (1980, Rough Trade)

Muss man in einem Forum mit Indie-Schwerpunkt wohl nix zu sagen � Waliser mag ich eh � Danke für die Stille

Steve Hiett � Down at the Road by the River (1983, CBS/Sony)

Englischer Fotograf nimmt in Japan ein Gitarrenalbum auf � brillantes Coverbild, das die Musik gut repräsentiert: schwebende Sommerhitze, übersättigte Farben, hiding in plain sight � file under: balearic drone music

Anspieltipp: �Never Find A Girl (To Love Me Like You Do)�

Silver Bullet � Bring Down The Walls No Limit Squad Returns (1991, Parlaphone)

Zusammen mit London Posses ‎�Gangster Chronicle� (wäre auch eine gute Wahl gewesen) das erste originär britische Rap-Statement �straight outta hardcore continuum� � Trotz extrem schneller Beatgerüste und Machinengewehr-Verse erstaunlich musikalisch und immer noch gut am Stück hörbar

Anspieltipp: �20 Seconds to Comply� (das mit dem Robocop-Sample)

Motorbass � Pansoul (1996, Different)

Noch vor Daft Punk der French House-Urknall, jedenfalls für mich � roher Hip-Hop Ansatz der sich in die verschwitze Nacht schraubt � auch hier fantastisches Coverbild, das bereits verspricht, was die Tracks dann einlösen � Paris was burning

Anspieltipp: �Ezio�

Black Star � Mos Def & Talib Kweli are Black Star (1998, Rawkus)

Bei den beiden passte damals einfach alles � stellvertretend für den ganzen geilen �bewussten� End Neunziger Indie HipHop � it�s mostly the voices � unkaputtbare Verse und fearlessness! statt ego!

Anspieltipp: �Thieves in the Night�

The Highlife Movement ‎� ...Estuary (1999, Massmen Records)

Obskures Hip-Hop Downbeat Projekt von einem DJ �D� � �all tracks done 4-track, SP-1200, and dirty mic style� � der einzige Gastrapper, den ich kenne, ist Aceyalone � unglaublich staubiger und subaquatischer flow von Minute eins bis einundreißig

Anspieltipp: �Truth� (das einführende Sample ist übrigens Jodie Foster aus �Contact�, leicht runtergepitcht)

Studio � Westcoast (2006, Information)

Sie hätten Popstars werden können, damals, als Teil der schwedischen Popwelle Ende der Noughties � balearische Studiomagie aus Göteburg � Dan Lissvik macht immer noch tolle Musik � ich hatte es mal in Edinburgh als Vinyl in der Hand und nicht gekauft, ich Depp - das Leben ist ein Strand!

Anspieltipp: �Self Service�

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