Seine bisherigen zwei Soloplatten sind nahezu perfekte Alben. Die Platte mit Nils Koppruch ganz in Ordnung, wenn man das so sagen darf. Ich höre aber auch erstmal nichts an, glaube ich.
das album von kid kopphausen mag ich lieber als hurra, hurra. niemand haut mich im übrigen auch nicht aus den socken, aber es trübt auch die vorfreude auf das album nicht.
Nun habe ich Niemand auch mehr als einmal gehört und mag mich Eurer Skepsis nicht anschließen.
Ein ruhiger, sehr effektvoller Opener und textlich ist es sehr gut - die Zeile "Es dauert lange bis du lernst, bis du lernst, bis du lernst ein Niemand zu sein" ist schon wieder tapezierfähig.
Das bin ich indes auch. Seit 2010, an einem düsteren Novemberabend, evtl. dem maßgeblichsten, da traurigsten Abend der letzten zehn Jahre bei mir, hörte ich durch Zufall "Seltsames Licht", ohne den Namen Gisbert zu Knyphausen oder "Sommertag" jemals zuvor gehört zu haben. Und es war um mich geschehen.
Seither begleiten mich viele Songs von ihm dauerhaft, und viele dieser Songs entwerfen dabei einen Teil des Soundtracks meines Lebens. "Erwischt" wird immer zu dieser Aufbruchstimmung passen, wenn man ein wenig bocklos und doch mit Lust auf die Nacht das erste Bier des Abends trinkt, in gespannter Erwartung, was in den kommenden Stunden bis in den Morgen hinein alles passieren kann und wird. "Herzlichen Glückwunsch" wird mich immer wieder auffangen, wenn ein Tag eine böse Nachricht mitbrachte, sei es eine Absage, eine Trennung, ein Verlust oder einfach ein aufgebohrter Zahn, der nur auf diese Art zu heilen war. "Kräne" wird immer passen, wenn ich mich der Elbe nähere und das Wasser gegen die Kiellinie schwappen höre und die erleuchteten Container-Riesen an- oder abrücken sehe. "Dreh dich nicht um" ist der einzige Trennungs-Song, der es schafft, die Trauer und die Hoffnung und das Gefühl - es sei doch gut so, wie es ist - in eine Drei-Minuten-Form zu komprimieren.
Und so geht es weiter und daher bitte ich um Nachsicht, wenn auch ich das morgige Album nicht ganz neutral oder entspannt erwarten kann.
Leider habe ich gerade meine Tickets für nächste Woche verkaufen müssen (weil wir bei Nick Cave in Wien sind am Vorabend).
Ich habe von ihm stimmungsmäßig sehr unterschiedliche Konzerte erlebt - was meiner Meinung nach eher für einen Künstler spricht. Sehr gut war eines in München, wo er schwerst erkältet war (und hinter der Bühne gekotzt hat, meine ich), da hat er sich in einen Fieberrausch gesunken. Doch beeindruckender fand ich es vor zwei Jahren, als er mit der Kopphausen-Band in München war. Insgesamt habe ich ihn viermal live gesehen bislang.
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21.07.2017 14:10
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